Alles eine Frage der Kontrolle
Reinraum-Sauberraum-Trockenraum
Wo liegt der Unterschied?
In Reinräumen geht es im Wesentlichen um ein Prinzip: Kontrolle. Und zwar um die Kontrolle von Verunreinigungen (Kontamination) in der Luft. Dies können Staub, Aerosole, Mikroorganismen oder auch Feuchtigkeit sein. Allerdings muss die Bewertung der Reinheit nicht zwingend den Normen DIN EN ISO 14644, VDI 2083 oder den GMP-Richtlinien folgen, welche kritische Partikelgrößen in Reinräumen definieren. Es gibt hochqualitative Produkte und Prozesse, die von diesen Standards abweichen dürfen und sogar müssen. Und genau hier kommen Sauber- und Trockenräume ins Spiel.
Der REINRAUM
In Reinräumen darf sich nur eine Höchstmenge an Partikeln einer bestimmten Größe pro Kubikmeter Luft befinden. Je reiner der Raum, umso besser seine Reinheitsklasse. Die Reinheit der Luft wird durch eine anspruchsvolle Luft- und Filtertechnik, Schleusensysteme sowie spezielle Materialien, Bekleidung und Reinigung erreicht und turnusmäßig kontrolliert. Reinräume kommen vor allem in der Forschung sowie bei der Herstellung und Verarbeitung hochsensibler Produkte zum Einsatz (unter anderem in der Pharmazie, Medizintechnik, Lebensmittelindustrie, Biotechnologie, Optik oder Mikroelektronik).
Der SAUBERRAUM
Für manche Produkte stellt nicht allein die Partikelgröße und -menge, sondern auch deren Beschaffenheit eine Gefahr für die Qualität dar. Besonders anorganische oder metallische Partikel mit einer Größe ab 20 µm können die Funktion hergestellter Bauteile erheblich schädigen und massive Qualitätseinbußen verursachen. Dies trifft vor allem auf Produktionsprozesse in der Automobilindustrie zu, zum Beispiel das Beschichten und Lackieren sowie die Herstellung von Getrieben oder Einspritzsystemen.
Für diese Prozesse bieten Sauberräume die idealen Bedingungen – sie sind hinsichtlich der Reinheit nicht so streng definiert wie Reinräume, garantieren aber gemäß der Richtlinie VDA 19 durch eine geeignete Gestaltung und die Kontrolle der Produktionsbedingungen (u.a. Temperatur und Feuchte, Personal, Materialfluss) die konstante Sauberkeit der Erzeugnisse.
Der TROCKENRAUM
Trockenräume sind Reinräume mit einem ganz speziellen zusätzlichen Feature: Ihre relative Luftfeuchte muss konstant unterhalb der Feuchte ihrer Umgebung liegen. Oft kann der Feuchtegrad sogar stufenlos nach unten reguliert werden. Wo kommen Trockenräume zum Einsatz? Überall dort, wo Materialien stark mit Feuchtigkeit reagieren. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Herstellung von Batteriezellen, die selbst bei geringster Feuchtigkeit korrodieren.
Veröffentlicht: Oktober 2024